Mit der Ausstellung „Exterieur“ zeigt der Kunstverein Neukölln das Gegenstück zur vorherigen Ausstellung „Interieur“. Drei Künstler*innen blicken hier in ihren Arbeiten analytisch, kritisch oder subjektiv auf die äußere Erscheinung von gebauten Räumen und Strukturen. Dabei stoppt der Blick jedoch nicht an der Oberfläche, sondern durchdringt diese und offenbart, dass das Außen nicht ohne das Innen existiert und vice versa.
In den Skulpturen von Ute Hoffritz zeigt sich dies am deutlichsten. Auf den ersten Blick erscheinen ihre Raumgebilde klar, einfach und überschaubar. Bei näherer forschender Betrachtung wird jedoch spürbar und sichtbar, dass die äußere Form von der Existenz und der Gestalt eines inneren Leerraums bestimmt sein muss. Umgekehrt kann aber auch ein geheimnisvoller Innenraum, dessen wahre Gestalt weitestgehend im Dunkel bleibt, das Resultat seiner umhüllenden Form sein. Somit sind die Skulpturen von Ute Hoffritz Ausdruck eines Dialogs zwischen Außenraum und Innenraum.
Hendrik Czakainski blickt aus einer Art Vogelperspektive auf gebaute urbane Strukturen und filtriert aus der entdeckten Formenvielfalt und eigenwilligen Ästhetik den Stoff für seine Reliefs. Sie bestehen aus Makrostrukturen und Mikrokosmen in Einem. Die Ordnung der Makrostruktur offenbart bei näherer Betrachtung ein inneres Chaos und gleichzeitig entdeckt Czakainski in Formen des Verfalls und der Zerstörung eine besondere Ordnung und Ästhetik. Seine Reliefs wirken wie dreidimensionale Partituren tragisch schöner Sinfonien, deren Rhythmen und Melodien im „Betrachter“ erklingen.
Carsten Kaufhold führt den Betrachter mit seinen Bildern auf vordergründig bekanntes Terrain. Es sind meist Berliner Stadtlandschaften, auch einzelne Gebäude, die der Ortskundige mitunter wiedererkennen wird. Licht und Sonne setzen sie perfekt in Szene. Sie wirken wie Hauptakteure auf einer Bühne, die mit klarer Sprache eine verschlüsselte Botschaft verkünden, oder wie Kulissen, die den neugierigen Blick dahinter herausfordern und gleichzeitig verwehren.
Kuratiert von Karl Menzen