Seit jeher übt Schrift eine große Faszination aus. Auch die acht Künstler*innen der Ausstellung ALEPH setzen auf die Symbolkraft von Schriftzeichen. In einigen Teilen der Welt ersetzt die Schrift heute teilweise die Darstellung durch Bilder. ALEPH zeigt Arbeiten von Künstler*innen unterschiedlicher Herkunft und veranschaulicht deren jeweiligen ästhetischen Umgang mit Schrift im weitesten Sinne. Die Ausstellung blickt, abseits der üblichen europäischen Vorstellungen vom Umgang mit Schrift, auf aktuelle Kunstpositionen.
Margret Holz zeigt ein dreidimensionales unbekanntes Manuskript. Das in Schwarz-Weiß gehaltene, spielerisch überlagerte und ineinander verwobene Wort „pensées“ (Gedanken) bietet dem Betrachter einen Spielraum für Assoziationen.
Bedeutende Wissenschaftler, Schriftsteller und Philosophen aus der arabischsprachigen Welt werden von Nawar Al Husari aufgelistet. Sie stehen im Kontrast zu einem verlorenen Kamel in der Wüste.
Mit ihrer kalligrafischen Arbeit verwandelt Heehyun Jeong Schrift in eine abstrakte Bildsprache. Sie schafft eine Balance zwischen höchster Konzentration, Rhythmus, Einfachheit und Natürlichkeit.
Miriam Kilali zeigt in ihren Bildern „common spheres“ die Verschmelzung zweier Welten. Ihr Statement lautet: In der Verbindung liegt die Magie.
Inspiriert von der mesopotamischen Keilschrift, spielt Carmen McPherson mit Worten und Begriffen bzw. deren Symbolik. Mit ihrer Installation erzeugt sie Schattenbilder, die sich analog, entsprechend ihrer Bedeutung, verändern.
Vier verschiedene Schriftzeichen (kurdisch, armenisch, lasisch und türkisch) werden bei Zeynep Özkazanç zum Sinnbild für Feindschaften zwischen verschiedenen Kulturen ihres Heimatlandes. Die Künstlerin bezieht sich hier auf Buğu Cini – den Geist, der alle Grenzen auflöst.
Die Installation von Jean Peut-être bildet den Übergang von einem Raum zum nächsten. Mit seinen Buchstabenbildern überwindet er symbolisch und räumlich Barrieren.
beate maria wörz erzählt mit ihrer Arbeit die Geschichte von Siedeln und Vertreibung, Flucht und Exil und dem Versuch, an einem neuen Ort anzukommen. Sie schreibt diese Geschichte von rechts nach links: Erst im Spiegel – im Gegenüber – wird sie lesbar.
Koordiniert von Miriam Kilali und Deborah S. Phillips
Über die Osterfeiertage hinweg ist die Ausstellung geschlossen.