Inseln stehen nicht nur für eine bestimmte Topographie und Erscheinung der Natur, sondern sind Metapher für Themen, die unser Denken und Handeln kennzeichnen und bestimmen. Das in einjähriger Arbeit gemeinschaftlich umgestaltete Buch „Atlas der abgelegenen Inseln“ von Judith Schalansky ist Ausgangspunkt der künstlerischen Zusammenarbeit von Dana Engfer und Max Sudhues. Es eröffnet den Rahmen, um die Räume des Kunstvereins ebenso zu einer Insel werden zu lassen. Die multimedial arbeitenden Künstler*innen setzen ihre vielfältigen Ausdrucksweisen ein, um mit gemeinschaftlichen, für den Ort geschaffenen Collagen und eigenen, bereits bestehenden Arbeiten eine Installation zu erzeugen. Fotoarbeiten, Lichtprojektionen, Zeichnungen und dokumentarische sowie persönliche Archive verdichten sich zu einer begehbaren Landschaft. Eine Topographie, in der sich die Künstler*innen zwischen Kommunikation und Konfrontation bewegen.
Spurensicherung und die Auseinandersetzung mit Geschichte sowie der eigenen persönlichen und familiären Vergangenheit sind in Dana Engfers künstlerischer Arbeit zentrale Themen. Die Umsetzung erfolgt meistens in Verbindung mit dem Aufsuchen und Erforschen eines ihr unbekannten Ortes oder mit Recherchen in Antiquariaten. Bei der Ausführung eines Projektes arbeitet sie intuitiv und verbindet Erinnerung und Fiktion mit Dokumentarischem. So entstehen neue, poetische Bildwelten, die fragmentarisch entzifferbar sind. Die Künstlerin geht dabei der Frage nach, wie man persönliche Erinnerungen festhalten und in eine vielschichtige Lesbarkeit transformieren kann.
In der Tradition der Collage entwirft Max Sudhues bewegte Bildwelten, die, obwohl kein Mensch anwesend ist, doch immer auf ihn, sein Handeln und seine Maßstäbe im Spannungsfeld zwischen Emotion, Technik, Architektur und Natur verweisen. Sudhues arbeitet mit dem Alltag, der uns scheinbar vertraut erscheint, und dem, was er auf den zweiten Blick an Situationen, Untiefen, Abgründen aber auch an (oft dunkler) Schönheit bereithält. Anstatt sich von dieser Fremdartigkeit abzukehren, transformiert er sie in Bilder, die man manchmal auch begehen kann. Es öffnen sich durch diese Transformationen neue Bild-Räume, denen sich die Betrachtenden vorsichtig nähern und in die sie eintreten können, um sich – wenn erwünscht – selbst in ihnen neu zu verorten.
Koordiniert von Kristina Berning und Susann Kramer