Der Kunstverein Neukölln e.V. zeigt die Ausstellung:
Das Unikat im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit
Druckgrafiken nicht in Auflagen, sondern als Unikate zu produzieren, kann als subversiver Akt verstanden werden. Denn mit Hilfe von handwerklichen und künstlerischen Prozessen, die eigentlich für die serielle Produktion erfunden wurden, stellen Künstler*innen auch immer wieder ganz bewusst Einzelstücke her und stellen damit das Prinzip der Auflage oder aber das Unikat in Frage.
1935 verfasste Walter Benjamin im Pariser Exil seinen Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“. Heute, fast neunzig Jahre später, haben Künstler*innen bereits reichlich erfahren können, welche Auswirkungen die technische Reproduzierbarkeit auf die Kunst haben kann. Manche haben sich bewusst entschieden, einen anderen Weg zu nehmen. Anstelle eines Interesses an finanziell lohnenden, aber potenziell glatten Massenproduktionen steht für sie das inhärente Potenzial von Zufall und Variation im Mittelpunkt. Die Variabilität des gedruckten Unikats wird nun in einer zweiteiligen Ausstellung zelebriert.
_Teil 1 – Unikatdruck_
Carsten Borck · Tina Cesarz · Frank Hartung · Claudia Hartwig · Heehyun Jeong · Jakob Kirchheim · Deborah S. Phillips · Ramona Taterra · Ems Troxler
22. April bis 14. Mai 2023
Vernissage: Freitag, 21. April 2023, 19 Uhr
Finissage und Künstler*innengespräch: Sonntag, 14. Mai 2023, 19 Uhr
Im ersten Teil werden Unikatdrucke und Druckstöcke ausgestellt. Druckstöcke, die viel zu selten außerhalb der Werkstätten gezeigt werden, sind doch Quelle einer Aura von Einzelstücken – um einen zentralen Begriff Benjamins aufzugreifen. Gezeigt werden Platten aus Zink, Kupfer oder Kunststoffen, Linol- oder Holzplatten und natürlich Lithosteine, sowie kollaborative Drucke, Variationen innerhalb einer Auflage und handkolorierte Druckerzeugnisse.
BILDERGALERIE:
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Beteiligte Künstler*innen:
Radierung: Carsten Borck, Heehyun Jeong, Ramona Taterra
Hochdruck: Tina Cesarz, Claudia Hartwig, Jakob Kirchheim
Lithographie: Frank Hartung, Deborah S. Phillips, Ems Troxler
_Teil 2 – Das Unikat als Buch_
Christoph Damm · James Edmonds · GNISco collective · Christine Guth · Esther Horn · Constanze Kreiser
20. Mai bis 11. Juni 2023
Vernissage: Freitag, 19. Mai 2023, 19 Uhr
Blätterabend:: Mittwoch, 31. Mai 2023, 19 Uhr
Finissage und Künstler*innengespräch: Sonntag, 11. Juni 2023, 19 Uhr
Der zweite Teil der Ausstellung konzentriert sich auf Unikatbücher. So werden beispielsweise zusammengehörige Arbeiten auf Papier in Form eines „Künstlerbuchs“ oder als Leporello zusammengefasst. Raumgreifende Objekte, die im weitesten Sinne noch als Bücher aufgefasst werden können, gehören ebenso dazu. Um den Besuchenden Gelegenheit zu geben, sich interaktiv mit den Büchern zu beschäftigen, wird ein „Blätterabend“ stattfinden.
BILDERGALERIE:
(zum Öffnen anklicken)
Beteiligte Künstler*innen: Christoph Damm, James Edmonds, Christine Guth, GNISco collective, Esther Horn, Constanze Kreiser