Neo-Pastorale

Marte Kiessling · Heiko Sievers · Margund Smolka

25. Januar 2025 bis 16. März 2025
Vernissage: Freitag, 24. Januar 2025, 19.00 Uhr
Ausstellungsende: Sonntag, 16. März 2025, 17.00 Uhr

Landschaft ist nur fiktiv natürlich; sie resultiert aus jahrtausendelanger Kultivierung. Im Rahmen eines übergeordneten Themas zum Verhältnis Mensch-Natur nimmt Landschaft eine zentrale Rolle ein. Dort verorten wir die Tierwelt, aus denen Fabeln einen Teil ihres Kontextes beziehen. Die künstliche Landschaft ist quasi das landschaftliche Pendant zu einer modernen Fabel: eine Struktur, der wir Bedeutung geben.

In zunehmendem Maße digitalisiert der Mensch die Natur. Honigbienen sollen durch bestäubende Mini-Drohnen ersetzt werden; andere kultivierenden Handlungen in der Landwirtschaft sind längst App-gestützt. Landschaften sind allerdings seit langer Zeit schon nicht mehr ursprünglich. Heute pittoresk anmutende karge Gegenden, wurden in grauer Vorzeit abgeholzt; und die Archäologie weiß, dass schon in der Frühgeschichte erstaunlich riesige landschaftsverändernde Konstruktionen errichtet wurden, die uns heute natürlich und nicht menschengemacht anmuten.

Der Ausstellungstitel Neo-Pastorale verweist auf die romantische Vorstellung einer nur von Tieren und ihren einsamen Hütermenschen bevölkerten Landschaft. An ihre Stelle tritt eine künstliche Landschaft, die in post-moderner Manier, aus Versatzstücken, Überresten und Nachbildern konstruiert wird.

 

MARGUND SMOLKA verweist mit ihren Insektenminiaturen aus Landkarten einerseits auf die menschliche Praxis von Landnahme und Kartografie und kreuzt sie mit der Nachbildung von Insekten. Jenen Wesen, die in den letzten Jahren zunehmend aus den Ökosystemen verschwunden sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

HEIKO SIEVERS zeigt einen vielfach vergrößerten Regenwurm; dessen Präsenz im Bodensubstrat hält die Pflanzenwelt, die wir für unsere Nahrung benötigen, lebendig. Die Vergrößerung verdeutlich auch, dass Landschaft faktisch aus einem Boden besteht, auf dem Pflanzen erst gedeihen müssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MARTE KIESSLING wiederum fügt der verschwindenden Natur kurzerhand eine Pflanzenwelt aus Plastik hinzu. Aus Plastikmüll, um genau zu sein. Die Menschen können sich eventuell auch mit einer künstlichen Flora begnügen, in der wir unsere Schäferstündchen abhalten.

 

 

 

 

 

Kuratiert von Jorn Ebner