#bisaufweiteres 6: Neptuns Reich

Postkarte "Neptuns Reich", Künstler/Foto: Barbara Duisberg, Grafik: René Moritz

Der Kulturbetrieb schließt, wir öffnen: #bisaufweiteres

In einer vorerst unbefristeten Ausstellungsreihe reagiert der Kunstverein Neukölln auf die notwendig gewordene, erneute Schließung von Kunsträumen. Geplante Ausstellungen wurden auf unbestimmte Zeit verschoben, eine verlässliche Planung erscheint vorerst nicht möglich zu sein.

Aus diesem Grund führen wir ein für uns neues Format ein: Die Solo-Schaufensterausstellungen.

Bis auf weiteres werden in einem zweiwöchigen Turnus zu den Öffnungszeiten die Fenster zum Ausstellungsraum geöffnet. Zu sehen sein werden raumgreifende Installationen, die sich den Besucher*innen sowie spontanen Flaneur*innen offenbaren. Die Themen mögen von der aktuellen krisenhaften Situation beeinflusst sein oder sich allgemeinen künstlerischen Fragestellungen und Ausdrucksweisen verpflichten.

Es ist März und plötzlich drängt sich uns eine unbeschreibliche Sehnsucht auf. Zu viele Monate haben Kälte und Dunkelheit den Alltag bestimmt. Das Begehren nach Wärme, Ferne, Licht und einem Sprung ins kühle Nass verleiten zum Träumen. Nur: Schwimmbäder, Zoos und Aquarien sind weiterhin geschlossen, Reisen sollen unterbleiben. Wohin also mit der zunehmenden Sehnsucht nach dem Wasser, mit dem Fernweh?

Die Berliner Künstlerin Barbara Duisberg lädt das sehnsüchtige Publikum ein, ihr durch die Scheiben des Kunstverein Neuköllns in ihre eigenen Wasserwelten, in Neptuns Reich, zu folgen, das – entgegen landläufiger Meinungen, Wasser sei hellblau oder klar, von ihr in schimmerndem Gold interpretiert wird.

Zum Ein- und Abtauchen in die güldenen Wunderwelten des Ozeans werden die Besucher*innen auf die Reise in Neptuns Reich von zwei Apnoetauchenden eingeladen, die durch die schier unendlichen Weiten und Tiefen des Meeres führen und dessen elementare Kraft und Schönheit in der raumgreifenden Installation präsentieren. Neptun, der Gott des Meeres, ist in der römischen Mythologie Herrscher über alle, die in, an oder
auch von ihm leben, wie etwa die Quallen, Fische und gigantischen Meeressäuger, die exemplarisch für die Vielfalt des Lebens im Wasser stehen. Zu dieser Vielfalt gehören aber auch die Schwebeteilchen unserer Zeit: Müll sammelt sich in Strudeln, bildet ganze Inseln und kommt als Treibgut zurück an den Strand, ist verantwortlich für den massenhaften Tod von Meerestiere.

Die beiden Kinder im kleinen Fenster scheinen davon völlig unbelastet. Wie durch ein
Fenster im Pool sehen wir sie fröhlich hineinspringen und wieder auftauchen. Da wächst
die Vorfreude auf den Badespaß – ab in Neptuns Reich!

Konzeption: Rebekka Liebmann