+eins #1

Ulrike Dornis · Verena Kyselka

21. August 2022 bis 25. September 2022
Vernissage: Samstag, 20. August 2022, 19.00 Uhr
Ausstellungsende: Sonntag, 25. September 2022, 19.00 Uhr

Das Ausstellungsende findet als Finissage mit Künstler:innengespräch statt.

Postkarte #1+eins

Zwei Künstlerinnen, welche die Arbeit der Anderen bereits länger verfolgen, „wert“schätzen und noch nie gemeinsam ausgestellt haben, den Wunsch hierzu aber verspüren, treffen erstmals öffentlich zusammen, um ihre Werke zu präsentieren. Neben Anerkennung für und Neugierde auf die Positionen der Anderen, sind es Analogien und Anknüpfungspunkte zwischen dem eigenen und dem fremden Schaffen, die den künstlerischen Dialog in der Ausstellung vorantreiben sollen.
Ulrike Dornis wurde vom Kunstverein Neukölln e.V für die Ausstellungsreihe „+eins“ eingeladen, eine*n Partner*in zu bestimmen und wählte für die erste Ausgabe der Reihe Verena Kyselka.

 

Ulrike Dornis arbeitete nach einem Studium der Bildenden Kunst bis 1993 in Leipzig. Nach zahlreichen Auslandsaufenthalten, Stipendien und Lehraufträgen in Ägypten / Sudan / USA lebt sie seit 2000 als Malerin und Zeichnerin in Berlin. In den letzten 3 Jahren nimmt sie die von ihr seit dem Studium nie ausgeübte figurative Malerei in den Fokus. Zuvor prägten Stillleben und Architekturthemen ihr Oeuvre. Immer aber ist sie dabei am Gegenständlichen orientiert, wobei stets über das Abbild hinausgehende Tendenzen zur Abstraktion zu beobachten sind.
Für die aktuelle Ausstellung setzt Ulrike Dornis Gemälde Alter Meister:innen neu in Szene, bevorzugt dabei Artemisia Gentileschi und Elisabetta Sirani sowie von Rembrandt Harmenszoon van Rijn oder Michelangelo Caravaggio. Auch eine Arbeit von Verena Kyselka dient ihr als Inspiration und Hommage an die von ihr eingeladene Kollegin.


Verena Kyselka ist als Medien- und Performancekünstlerin bekannt geworden. Ihre künstlerische Ausbildung begann in der DDR als Restauratorin. Im Sinne einer freien Kunstausübung widmete sie sich bereits vor der „Wende“ 1989 der Aktionskunst und Malerei. In den 1990er Jahren studierte sie Freie Kunst und Videodesign in Weimar. Sie erhielt Einladungen zu zahlreichen internationalen Ausstellungen, Projekten und Residencies. Film und Installation sind dabei ihre bevorzugten Medien für die Auseinandersetzung mit Identität im interkulturellen Vergleich und dem Einfluss von Zeitgeschichte und kultureller Tradition auf das ethnische Zusammenleben.
Für die Ausstellung +eins#1 setzt sie Mitschnitte von Performances und Collagen von Videostills, die Bilder von selbstbestimmten Frauen verschiedener Kulturen thematisieren in Interaktion mit Ulrike Dornis Gemälden.


Verbindende Elemente der beiden Künstlerinnen sind einerseits ihre ostdeutschen Prägung und das Abarbeiten an einer gesellschaftlichen und ästhetischen Setzung, die sie innerhalb ihrer Ausbildung und frühen Wirkungszeit erfahren haben. Deutlich unterscheiden sie sich andererseits in ihrer künstlerischen Ausdrucksweise und Methodik. Dornis schöpft stark aus ihrem akademisch / realistischen Hintergrund während Kyselka den Kunstbegriff insgesamt freier interpretiert. Obwohl nun seit über dreißig Jahren andere Maßstäbe ihr Werk prägen, treffen sie sich in ihrer aktuellen Fokussierung auf Rollenklischees und Genderthemen.

Kuratiert von Rebekka Liebmann und Martin Steffens.