Pius Fox und Marc Klee thematisieren die räumliche Umgebung ihrer Lebenswirklichkeit auf ganz unterschiedliche Weise. So lassen sich in der Ausstellung Dwellers zwei Pole räumlicher Erfahrung im fotografischen Blick erschließen – Nähe und Weite. Formal treffen sich die Fotografien dennoch: im Moment abstrakter Verfremdung. Dwellers abstrahiert unsere bekannten Wohnräume, denn bei beiden Künstlern verwandelt sich der reale Raum in eine ästhetische Struktur.
Pius Fox arbeitet vor allem mit Oberflächenstrukturen, die durch Nah- oder Detailaufnahmen entstehen. Der fotografische Bildraum wird in ein Gefüge sinnlicher Qualitäten verwandelt. In den oft malerisch oder zeichnerisch angelegten Flächen eröffnet sich entweder die Möglichkeit eines konkreten Raumausschnitts, oder das Bild verweilt in einer vagen Atmosphäre. Die Fotografien von Fox sensibilisieren für die vielschichtige Stofflichkeit und Materialität unserer vertrauten Umgebung.
Marc Klees Fotografien sind Hyperinszenierungen perspektivisch angelegter Raumstrukturen, die in die Weite weisen. Der Künstler versieht systematisch ausgesuchte Orte des Stadtraums bei Nacht mit einem Lichtraster aus Lasern. Die im undurchdringlichen Schwarz verschwundene Umgebung erhält so ihre dritte Dimension zurück. Die sechs Bilder, die Klee bei Dwellers zeigt, sind Fotografien vom nächtlichen Tiergarten in Berlin.
Das geometrische Raster der Laser, das den Raum mathematisch exakt auszumessen versucht, wird durch die organisch gewachsene Landschaft des Parks gestört. Die parallel verlaufenden Linien des Laserrasters sind eigentlich darauf angelegt, sich immer wieder senkrecht auszurichten. Auf den gekerbten Raum der Landschaft projiziert, wird diese Systematisierung jedoch gebrochen, zerstreut sich und es zeichnet sich stattdessen ein unvorhersehbares Lichtspiel ab.
Kuratiert von Charlotte Silberstein