Die Ausstellung „Konditionalgefüge“ mit Arbeiten von Philipp Hahn, Erik Nieminen und Michael H. Rohde stellt drei aktuelle Positionen aus den Bereichen Video, Malerei und Fotografie vor, die sich realistisch und sehr präzise mit Möglichkeitsformen von Raum und Zeit auseinandersetzen. Gefragt wird nach den Bedingungen, die etwas als „real“ erscheinen oder genau daran zweifeln lassen. Dahinter steht auch die Frage des Vertrauens: Welcher Darstellungsweise, welchem Medium vertrauen wir auf welche Weise? Und so stellt sich bei den vorgestellten Künstlern erst bei genauerer Untersuchung der räumlichen und zeitlichen Konditionen zunehmende Unsicherheit ein. Das abwägende Betrachten der Arbeiten, das programmatische „Wenn – Dann“ stellt die dargestellten Räume mehr in Frage als dass es sie bestätigt. Real gerät ins Wanken, was da so scheinbar realistisch angeboten wird.
Der kanadische Künstler Erik Nieminen beschäftigt sich in seiner großformatigen, fotorealistischen Ölmalerei mit Lichtreflexionen auf spiegelnden Oberflächen, die die Welt schwerelos und multipliziert erscheinen lassen. Verzerrte Ansichten von leuchtenden und bewegten Stadträumen verwebt er zu eigenen dynamischen Bildräumen, die sich dem direkten kausalen Zugriff entziehen.
Auch in den Fotoarbeiten von Michael H. Rohde scheint die Schwerkraft aufgehoben. Durch die Kombination extremer Blick- und Bildwinkel ergeben sich teils schwindelerregend untergründige oder erhabene, fast jenseitige Perspektiven, in denen die Objekte und Räume heimischer Alltagsszenarien eine komisch-magische Verselbständigung erfahren.
Philipp Hahns Videoinstallationen befassen sich auf den ersten Blick mit Zeit und Raum, offenbaren jedoch sukzessive interaktive Elemente, die nur konstruiert sein können, und verweisen damit direkt auf die aktuelle Gedächtnisforschung. Indem sie die gewohnte Verbindung von Raum und Zeit entkoppeln oder partiell stören, inszenieren sie Irritationen der Zeitwahrnehmung und stiften im Ausstellungskontext eine Art Spielfeld zur Selbstbeobachtung.
Kuratiert von Antje Gerhardt, Lars Maurmaier, René Moritz, Dr. Martin Steffens
Der Kunstverein Neukölln ist als vom Senat für kulturelle Angelegenheiten ausgezeichneter Projektraum 2016 im Programm der diesjährigen BERLIN ART WEEK vertreten.
Unsere Sonderöffnungszeiten für diesen Zeitraum :
Dienstag, 13. bis Sonntag, 18. September 2016 von 14 bis 20 Uhr
Freitag, 16. September 2016 von 13 bis 16 Uhr
Weitere Informationen: BERLIN ART WEEK
Im Rahmen der BERLIN ART WEEK findet auch der PROJECT SPACE ART AWARD mit Podiumsdiskussion, Preisverleihung, Buchvorstellung und Party statt:
Freitag, 16. September 2016 ab 17.30 Uhr
Bar Babette, Karl-Marx-Allee 36, 10178 Berlin
Weitere Informationen: Freedom of Space
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