Die Reihe „eintauchen“ im Kunstverein Neukölln zeigt mit Christian Desbonnets und Jérôme Chazeix nacheinander zwei künstlerische Positionen, die sich sehr unterschiedlich mit dem weiten Feld immersiver Inszenierungen auseinandersetzen. Den Anfang macht der in Berlin und Hamburg lebende Künstler Christian Desbonnets mit seiner Ausstellung „Praise the Goods“.
Christian Desbonnets sammelt Verpackungsmaterial wie Holzkisten oder Kartons und verwendet sie als Bauelemente für Raumgestaltungen, Reliefs und raumgreifende Objekte. Er stellt dabei offensiv das Modulhafte, Zusammengesetzte, das Konstruierte und Arrangierte in den Vordergrund: Vorgefundene Materialien aus der Alltags- und Warenwelt werden orts- und situationsspezifisch verwendet, weiterentwickelt, wiederholt und umgedeutet.
Mit diesem Handwerkzeug und der Komik eines Bricoleurs baut er im Kunstverein Neukölln bizarre Repliken sakraler Innenräume, in denen der Warenwelt und einem allmächtigen Markt gehuldigt werden kann. Kapitalismus als Religionsersatz ist ein Thema, das sich anschließt.
Die handgemachte, hyperanaloge Immersion in die Konsumwelt wird gebremst durch die Holzsplitter der Kisten, an denen man buchstäblich hängen bleiben kann. So aber entführt sie uns ganz nebenbei auch um Jahre zurück in das Versteck im Wald, in die Butze, in der man einen Geheimbund gründete, sich vor Erwachsenen versteckte, Diebes- oder Fundgut aufbewahrte und in der man mit selbst erfundenen Ritualen Trost fand vor dem langen, steinigen Weg in die egoistische Wirtschaftswelt.
Die Ausstellung wird kuratiert von Antje Gerhardt und Dr. Martin Steffens.